Ein eigenes Zuhause ist etwas Wunderschönes, aber es ist auch ein lebendiger Organismus, der Pflege braucht. Irgendwann tropft ein Hahn, die Heizung braucht ein Ersatzteil oder die Fassade benötigt einen neuen Anstrich. Damit diese Momente nicht zu emotionalen Zerreißproben für eure Beziehung werden, haben wir gelernt: Ein gemeinsamer Plan ist die beste Versicherung gegen Groll.
Wählt euer Modell
Bevor wir über Prozente sprechen, müsst ihr entscheiden, wie ihr als Team funktionieren wollt. Es gibt kein „Richtig“, nur ein „Richtig für euch“.
- Das proportionale Modell (Einkommensbasiert): Dieses Modell passt perfekt zu euch, wenn eure Gehälter deutlich auseinanderliegen. Ihr tragt die Kosten für die Instandhaltung im gleichen Verhältnis wie eure Nettoeinkommen (z. B. 60/40). So behält jeder am Ende des Monats einen fairen Anteil für persönliche Wünsche übrig.
- Das Paritäts-Modell (50/50): Wenn ihr ähnlich verdient oder Wert darauf legt, dass die Anteile am Wohneigentum exakt hälftig geteilt sind, ist dies der einfachste Weg. Beide zahlen den gleichen Betrag in den Haus-Topf ein.
- Das Kapazitäts-Modell: Hier legt ihr fest, dass jeder einen festen Prozentsatz seines eigenen Nettoeinkommens einzahlt (z. B. jeweils 5 %). Wer mehr verdient, zahlt absolut mehr ein, aber die gefühlte Belastung bleibt für beide gleich.
Die 1-Prozent-Regel: Ein einfacher Kompass
Wir nutzen die bewährte Faustformel für Immobilien: Plant pro Jahr etwa ein Hundertstel (1 %) des Immobilienwertes für die Instandhaltung ein.
Da wir hier keine festen Summen festlegen, die durch Inflation oder Marktschwankungen wertlos werden, betrachten wir das Ganze als rollierendes Budget. Teilt diesen jährlichen Zielwert durch zwölf Monate, um eure monatliche Sparrate für das „Haus-Konto“ zu ermitteln. Dieser Puffer sorgt dafür, dass Reparaturen nicht aus dem laufenden Budget für Lebensmittel oder Urlaub bezahlt werden müssen.
Hausregeln zum Kopieren
Hier sind unsere pragmatischen Regeln, die ihr direkt für euer gemeinsames Konto übernehmen könnt:
- Die Zweckbindung: Geld im Instandhaltungs-Topf ist ausschließlich für den Werterhalt (Dach, Heizung, Rohre, Fenster) reserviert.
- Die Verschönerungs-Grenze: Alles, was rein optisch ist (neue Wandfarbe, Deko, neue Vorhänge), wird nicht aus dem Instandhaltungs-Pot bezahlt, sondern als „Gemeinschafts-Spaß“ separat budgetiert oder von demjenigen getragen, der die Änderung wünscht.
- Die Vetoregel: Bis zu einem festen Prozentsatz des monatlichen Budgets darf jeder kleine Reparaturen sofort beauftragen. Alles, was darüber hinausgeht, besprechen wir bei einem Kaffee, bevor der Handwerker gerufen wird.
- Einmal-Prinzip: Wir setzen uns einmal zusammen und legen diese Regeln fest. Wir rühren das Thema erst wieder an, wenn sich eines unserer Einkommen signifikant ändert oder eine große energetische Sanierung ansteht.
Gesprächsimpulse für euren nächsten Abend
Setzt euch entspannt zusammen und nutzt diese Fragen, um eure Basis zu finden:
- „Was zählt für dich zur Instandhaltung und was ist Luxus oder Design?“
- „Fühlt sich ein 50/50-Split für uns beide sicher an, oder wollen wir die Belastung an unsere Gehälter anpassen?“
- „Wie groß soll unser gemeinsamer Notfall-Puffer sein, bevor wir uns entspannt zurücklehnen?“
Fairness-Optionen für verschiedene Lebensphasen
- Option A (Klassisch): Ihr teilt die 1 % gemäß eurem aktuellen Einkommensverhältnis auf.
- Option B (Vorsorglich): Wenn einer von euch mehr Eigenkapital eingebracht hat, könnte der andere einen höheren Anteil an den laufenden Reparaturen übernehmen, um die „Nutzung“ der Immobilie auszugleichen.
- Option C (Dynamisch): Ihr zahlt beide einen festen Prozentsatz eures Einkommens ein, bis der Instandhaltungs-Topf eine bestimmte Zielgröße (z. B. einen Jahresbedarf) erreicht hat. Danach wird die Sparrate halbiert.
Wenn euch das am Anfang zu kompliziert erscheint: Startet hier
Komplexe Regeln können abschrecken. Wenn ihr gerade erst anfangt, nutzt diese einfache Fallback-Regel:
Die „Zehn-Prozent-Haus-Regel“: Legt gemeinsam fest, dass ab sofort 10 % eures gesamten Haushaltsnettoeinkommens auf ein separates Unterkonto für „Haus & Notfälle“ fließen. Das ist simpel, erfordert kein langes Rechnen und schafft sofort Sicherheit. Ihr könnt später immer noch auf die präzisere 1-Prozent-Regel vom Immobilienwert umsteigen.
Das Wichtigste ist nicht die perfekte mathematische Formel, sondern das Gefühl, dass ihr euch gegenseitig den Rücken freihaltet. Ein Haus sollte ein Ort der Freude sein, kein Grund für Kontostand-Diskussionen.

