Methoden zum Schuldenabbau: Schneeball vs. Lawine mit echten Zahlen

Author Elena

Elena

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Als Münchner Mama und Haushalts-CFO denke ich beim Schuldenabbau ans Entrümpeln eines Flurs: Die Methode muss so einfach sein, dass sie den Alltag überlebt. Zwei beliebte Systeme – Schneeball und Lawine – funktionieren beide. Die „beste“ Methode ist die, der du auch an einem vollen Tag mit Kleinkind-Snackkrise und verspäteter Tram folgst.

Unten zeige ich beide Methoden mit konkreten EUR-Zahlen, nenne Fallstricke und teile Copy‑Paste‑Skripte, um Zinsen oder Gebühren zu senken. Annahmen: München, 2‑Erwachsenen‑Haushalt, heutige Preise aus lokaler Beobachtung; Zinssätze sind realistische Beispiele, keine Angebote.

Kurzdefinitionen

  • Schneeball: Zuerst den kleinsten Saldo tilgen für schnelle Erfolge. Nach jeder Tilgung die frei werdende Rate in die nächste Schuld „einrollen“.
  • Lawine: Zuerst den höchsten Zinssatz tilgen, um die Gesamtzinsen zu minimieren.

Beide halten die Mindestzahlungen auf alle Schulden aufrecht, um Gebühren/Strafen zu vermeiden.

Unsere Beispieldarlehen (EUR)

  • Kreditkarte A: 1.200 € zu 19,9 % p. a., Minimum 30 €
  • Store Card B: 800 € zu 24,0 % p. a., Minimum 25 €
  • Autokredit C: 7.500 € zu 6,5 % p. a., Minimum 150 €
  • Handyvertrag D (Gerät + Tarif): 600 € Rest zu 0 % Promo, Minimum 50 €

Monatlicher Betrag zusätzlich zu den Mindestzahlungen: 300 € extra. Summe Mindestzahlungen = 255 € (30 + 25 + 150 + 50). Gesamt fürs Abzahlen budgetiert = 555 €.

Warum diese Zahlen? Sie spiegeln typische urbane Haushaltsschulden wider: ein paar kleine, hoch verzinste Karten; ein größerer, niedriger verzinster Kredit; und ein 0‑%‑Tarif.

Wie wählen

  • Schneeball, wenn du Motivationsschübe und schnellen sichtbaren Fortschritt brauchst. Super, wenn Schulden überwältigend wirken.
  • Lawine, wenn du konstant bist und die mathematisch niedrigsten Zinskosten willst.
  • Hybrid ist erlaubt: eine winzige Schuld für Momentum tilgen, dann auf Lawine umschalten.

Schneeball: kleinster Saldo zuerst Reihenfolge nach Saldo: Handyvertrag D (600, 0 %) → Store Card B (800, 24 %) → Kreditkarte A (1.200, 19,9 %) → Autokredit C (7.500, 6,5 %).

  • Zahlungen im Monat 1:

    • D: 50 € Minimum + 300 € extra = 350 €
    • B: 25 € Minimum
    • A: 30 € Minimum
    • C: 150 € Minimum
    • Summe: 555 €
  • Monat 2:

    • D Rest ~ 250 € → weitere 250 € zahlen (50 € Min + 200 € extra), D ist Mitte des Monats weg.
    • Frei werdende Zahlung: 50 € (Ds Minimum) + übriges Extra wandert zur nächsten Schuld.
    • Das volle 300 € Extra + 50 € frei an B umleiten:
      • B: 25 € Minimum + 350 € extra = 375 €
  • Erwartete Timeline und Zinsen (Pi mal Daumen):

    • D: ~2 Monate, ~0 € Zinsen (0 % Promo).
    • B: Start bei ~800 €, grob 2–3 Monate bei 24 % p. a.; Zinsen ~20–30 € insgesamt bei zügiger Tilgung.
    • A: dann 50 € + 25 € + 30 € frei werdende Minimums übernehmen, Extra wächst:
      • Neues „Schneeball“-Extra ≈ 300 + 50 + 25 + 30 = 405 €.
      • A (1.200 € zu 19,9 %) könnte in ~3 Monaten weg sein; Zinsen ~30–40 €.
    • C: schließlich alles auf C werfen:
      • Zahlung wird 150 € Minimum + 405 € Extra = 555 € für C.
      • 7.500 € zu 6,5 % mit 555 €/Monat tilgt in ~14–15 Monaten; Zinsen grob 420–500 €.
  • Grobe Schneeball‑Summen:

    • Zeit bis schuldenfrei: ~21–23 Monate.
    • Gesamtzinsen: ~470–570 €.

Warum Schneeball funktioniert

  • Schnelle Tilgung von D und B senkt die mentale Last.
  • Eine Rechnung weniger (und weniger Fälligkeiten) reduziert Fehler und Mahngebühren.
  • Momentum entsteht, wenn Zahlungen „anschwellen“.

Fallstricke

  • Du zahlst etwas mehr Zinsen als bei Lawine, wenn hohe APR‑Salden länger bleiben.
  • Wenn Minimums sich ändern (z. B. Mindestbetrag als % des Saldos), Plan aktualisieren.

Lawine: höchster Zinssatz zuerst Reihenfolge nach APR: Store Card B (24 %) → Kreditkarte A (19,9 %) → Autokredit C (6,5 %) → Handyvertrag D (0 %).

  • Zahlungen im Monat 1:

    • B: 25 € Minimum + 300 € extra = 325 €
    • A: 30 € Minimum
    • C: 150 € Minimum
    • D: 50 € Minimum
    • Summe: 555 €
  • Monat 2+:

    • B ist in ~3 Monaten weg. Zinsen ~25–35 €.
    • Frei werdende Zahlung = 25 € + 300 € = 325 € wandert zu A:
      • A‑Zahlung wird 30 € + 325 € = 355 €; A ist in ~4 Monaten weg; Zinsen ~40–50 €.
    • Dann C:
      • Zahlung an C wird 150 € + 355 € = 505 € (D weiterhin 50 € Min).
      • C tilgt in ~15–16 Monaten; Zinsen ~460–520 €.
    • Zuletzt D:
      • Nach C wird die Zahlung an D 50 € + 505 € = 555 €; D ist sofort weg (wäre wahrscheinlich früher weg, wenn du es als klein ansiehst und abzahlst).
  • Grobe Lawinen‑Summen:

    • Zeit bis schuldenfrei: ~20–22 Monate.
    • Gesamtzinsen: ~430–520 €.

Warum Lawine funktioniert

  • Die hohen Zinsen stoppen zuerst, senken die insgesamt gezahlten Euros.
  • Besonders stark, wenn der höchstverzinste Saldo auch größer ist.

Fallstricke

  • Motivationsdelle, wenn dein erstes Ziel nicht klein ist.
  • Wenn eine 0‑%‑Promo bald ausläuft, Enddatum prüfen — Lawine nimmt an, dass es 0 % bleibt.

Direktvergleich: was sich mit denselben 555 €/Monat ändert

  • Tempo: Lawine ist meist etwas schneller (hier 1–2 Monate).
  • Kosten: Lawine spart ~40–60 € Zinsen gegenüber Schneeball in diesem Beispiel.
  • Motivation: Schneeball liefert frühere „Wins“, indem schnell eine Position wegfällt.

Praktische Tie‑Breaker

  • Wenn eine Promo bald endet (z. B. 0 % wird in 3 Monaten zu 19,9 %), diese Schuld vor dem Sprung priorisieren — auch wenn Lawine sie nicht zuerst wählen würde.
  • Wenn du zuletzt Zahlungen verpasst hast, mit Schneeball stabilisieren, um aktive Konten zu reduzieren, dann ggf. auf Lawine wechseln.

Schnelle Einrichtung (Checkliste zum Kopieren)

  • Jede Schuld auflisten: Name, Saldo, APR, Minimum, Fälligkeitsdatum.
  • Promo‑Enddaten und Strafgebühren bestätigen.
  • Schneeball oder Lawine wählen; Reihenfolge notieren.
  • Einen monatlichen Gesamtbetrag festlegen, den du durchhältst (z. B. 555 €).
  • Minimums automatisieren; eine Zusatzüberweisung für das aktuelle Ziel terminieren.
  • Nach jeder Tilgung: frei werdende Minimums sofort auf das nächste umleiten.
  • Prüfen, wenn sich ein Zinssatz ändert, eine Promo endet oder Einkommen sich verschiebt.
  • Ausgaben exportieren und nach „leckenden“ laufenden Kosten suchen, die du kündigen kannst, um dein Extra um 10–50 € zu erhöhen.

Höfliche Skripte, die du nutzen kannst

  • Bitte um Zinssenkung (Bank/Emittent):
    • „Hallo, ich bin seit [Jahr] Kundin/Kunde und zahle in der Regel pünktlich. Ich möchte meine Verbindlichkeiten schneller tilgen. Könnten Sie mein Konto auf einen niedrigeren APR oder einen Promo‑Satz prüfen? Eine Senkung würde mir helfen, zuverlässig zu zahlen und bei Ihnen zu bleiben.“
  • Erlass der Mahn-/Verspätungsgebühr (einmalig):
    • „Hallo, mir ist eine Verspätungsgebühr auf meiner letzten Abrechnung aufgefallen. Mir ist mein Konto wichtig und ich zahle normalerweise pünktlich. Wären Sie bereit, mir aus Kulanz diese Gebühr einmalig zu erlassen? Ich habe bereits Erinnerungen eingerichtet, um das künftig zu vermeiden.“
  • Verschiebung des Fälligkeitsdatums (zur Anpassung an Zahltag):
    • „Hallo, könnten wir mein Fälligkeitsdatum auf den [Datum] verschieben, damit es zu meinem Gehalt passt? Das gewährleistet pünktliche Zahlungen und verhindert Probleme auf Ihrer und meiner Seite.“

Wo man schnell 30–100 € freischaufelt (München‑typische Beispiele)

  • Mobilfunktarife: Wenn du bei 35–45 €/Monat pro Leitung bist, kann SIM‑only 10–15 € kosten. Zwei Leitungen sparen ~50–60 €/Monat.
  • Streaming‑Pakete: Überschneidungen prüfen. 1–2 Dienste behalten (z. B. 12,99 € + 9,99 €) und andere pausieren kann 15–25 €/Monat freimachen.
  • Versicherungscheck: Privathaftpflicht liegt oft bei 40–70 €/Jahr pro Erwachsener; Doppelversicherungen über Arbeitgeberleistungen prüfen, um Doppelkosten zu vermeiden.
  • Versorger: Wenn dein Stromabschlag hoch ist, aktuellen Zählerstand übermitteln; ein passenderer Abschlag kann den monatlichen Abfluss bis zur Jahresabrechnung senken.

Einfaches Mathe‑Beispiel: 50 € zu deinem Plan hinzufügen

  • Ursprüngliches Extra: 300 € → Neues Extra: 350 €.
  • Lawinen‑Effekt auf unser Beispiel:
    • B tilgt ~1 Monat schneller; A ~1 Monat schneller.
    • Gesamtzinsen sinken um weitere ~30–60 €.
  • Schneeball‑Effekt:
    • Winzige Schulden verschwinden noch schneller — gut fürs Momentum.

Monee nutzen (nur wenn es dir hilft zu handeln)

  • Wiederkehrende Buchungen (Miete, Abos, Versorger) markieren, um das fixe Monatsbild zu sehen.
  • Die Monatsübersicht nutzen, um „leckende“ Kosten zu finden und zum aktuellen Ziel umzuleiten.
  • Wenn ihr Ausgaben teilt, helfen gemeinsame Kategorien, alle auf das Abzahlungsziel auszurichten.
  • Daten jederzeit exportieren, wenn du tieferes Zinsrechnen machen oder ein persönliches Archiv führen willst.

Häufige Fallstricke und wie man sie vermeidet

  • Minimum verpasst: Mindestzahlungen immer automatisieren; so vermeidest du Strafen, die deinen Fortschritt zunichtemachen.
  • Nur eine Karte im Blick: Alle Fälligkeiten verfolgen; die Zahl aktiver Konten schnell reduzieren (Schneeball) oder zuerst die teuersten (Lawine).
  • Promo‑Abläufe ignorieren: 2–3 Wochen vor dem Enddatum eine Erinnerung setzen.
  • Zu häufiges Planwechseln: Eine Methode wählen und durchhalten, außer ein Zinssatz ändert sich oder Einkommen verschiebt sich.

Welche Methode solltest du wählen?

  • Wenn du Momentum und bald weniger bewegliche Teile brauchst: Schneeball.
  • Wenn du mit einem etwas langsameren „Win“ leben kannst, aber maximale Ersparnis willst: Lawine.
  • Unentschlossen? Eine winzige Schuld im Schneeball‑Stil tilgen, dann für den Rest auf Lawine wechseln.

Letzter Schubs Der „richtige“ Plan ist der, den deine Familie stressfrei durchhalten kann. Wähle einen Weg, automatisiere die Minimums und feiere jedes geschlossene Konto. Jeder 10–50 €‑Betrag, den du aus lecken Kosten zurückholst, ist Treibstoff für den nächsten Schritt.

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